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Die Italienische Reise der „Großen Flora“


Ein Festakt zu Ehren von Fritz Koenig am Hans-Leinberger-Gymnasium

„Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen?“ – diese Frage könnte die Große Flora V von Fritz Koenig nun mit einem klaren Ja beantworten. Seit dem 24.10.18 ist die Plastik des verstorbenen Künstlers wieder aus Florenz zurückgekehrt, wo sie sechs Monate lang in den Boboligärten Teil der großen Retrospektive war.

Diese Heimkehr des Wahrzeichens des HLG wollte die Schule am 16.11.18 gebührend feiern und nahm sogleich den Bundesweiten Tag des Vorlesens, der unter dem Motto „Natur und Umwelt“ stand, zum Anlass, um die Feierlichkeiten ansprechend zu untermalen. So wundert es auch nicht, dass Goethes oft zitierte Verse aus dem Gedicht „Mignon“ (vorgetragen von Daniel Kurzka, Q 12) auf dem Programm standen. Angesichts der Textauswahl sprach der Ministerialbeauftragten für die Gymnasien in Niederbayern Anselm Räde in seiner Begrüßungsrede von der Begeisterung, die der Bundesweite Vorlesetag bei Vorlesern und Zuhörern wecken soll.  Zugleich ließen ihn die literarischen Beiträge, vor allem Goethes „Italienische Reise“ (gelesen von Carolin Kagerer, 7d), an das ferne Italien, das Land, wo die Zitronen blühen, denken: „Auch das Wahrzeichen des Hans-Leinberger-Gymnasiums hat sich auf eine „Italienische Reise“ gemacht, die sich getrieben von einer großen Italiensehnsucht nach Florenz begeben hat“. Auch Oberbürgermeister Alexander Putz betonte, dass man sich am heutigen Tag auf eine Reise mit der Literatur nach Italien machen könne. Zugleich freute er sich darüber, dass die Flora nun wieder an Ort und Stelle sei: „Die Große Flora hat sowohl in Florenz, als auch am Hans-Leinberger-Gymnasium einen ausgezeichneten Standort. Die Stadt Landshut ist stolz auf dieses Kunstwerk“.  Das Stadtoberhaupt zitierte auch die Beschreibung der Flora auf der Homepage des Gymnasiums, die der Entwicklung eines jungen Menschen voller Tatendrang  gleichkomme: „Knospen auf kräftigem Stiel, mit festem Halt in der Erde, sich dem Licht entgegenstreckend.“

Voller Elan unterstützte der Kleine Chor unter Leitung von Florian Huber die Reise der Flora mit Paolo Contes „Azzurro“, gefolgt von der Rezitation Christopher Kliebensteins (Q12) aus Umberto Ecos Erstlingswerk und Bestseller „Der Name der Rose“. Im Anschluss stellte sich Frau Stefanje Weinmayr einem Interview, das Elisabeth Huber und Fabian Pöschl (Q12) durchführten. Die Leiterin des Skulpturenmuseums beantwortete versiert die Fragen der Oberstufenschüler und interpretierte die Grundidee Koenigs ähnlich wie Oberbürgermeister Alexander Putz: „Die Spielart der Karyatide, die aufgehende Knospe, ist ein wahrhaft passendes Motiv für eine Schule.“ Zudem berichtete sie von der Idee der Retrospektive in Florenz, dem hohen Aufwand und den enormen Kosten, die mit Transport sowie dem Auf- und Abbau der Werke Koenigs verbunden waren. Dabei betonte sie aber auch, welch große Freude ihr die Planung der Ausstellung gemacht habe. Zuletzt richtete die Leiterin des Skulpturenmuseums noch Grüße von Eike Schmidt, dem Leiter der Uffizien in Florenz, aus, der sich begeistert über den Festakt am HLG zeigte.

Eine Bildershow entführte nun die Anwesenden gänzlich in die Hauptstadt der Toskana. Schulleiter Peter Renoth schwärmte vom beeindruckenden Florenzpanorama, in das sich die Flora während der Ausstellung vor dem Hintergrund des Doms Santa Maria del Fiore und dem Campanile einfügte. Ein literarischer Beitrag von Emma Staab (Q 12) aus Boccaccios „Il Decamerone“ hatte zuvor den Baumeister des Campanile, Giotto di Bodone, kurz dem Publikum vorgestellt. Renoth betonte, dass die Flora nun wieder Wurzeln am HLG geschlagen habe, und assoziierte damit, dass im übertragenen Sinne eben diese Wurzen Tugenden darstellten, die sich auf die Schule übertragen ließen. „Die Flora hat nicht nur Symbolik, sondern auch Aussagekraft“, betonte der Schulleiter. Dass diese Aussagekraft und Ausstrahlung die Flora auch in Florenz nicht verloren hat, zeigten die nun folgenden Fotos, die von Carola und Martin Braun kommentiert wurden. Das Publikum begab sich quasi auf einen Spaziergang durch die Boboligärten und konnte die verschiedenen Ausstellungsstücke Koenigs betrachten und auf sich wirken lassen.

Dass die Flora nach der Generalsanierung des HLG ein weiteres Mal entwurzelt werden wird, erklärte der stellvertretende Schulleiter Ulrich Kosterhon: „Der neue Platz der Flora wird in der Verlängerung der Jürgen-Schumann-Straße vor der Goldenen Mensa, einem weiteren Wahrzeichen des HLG, sein.“ So würde die Flora fast wieder ihren ursprünglichen Platz einnehmen, den einst Koenig selbst ausgesucht hatte und von dem sie durch den Bau der Mensa weichen musste. Dass die Flora in jedem Fall nach Hause zurückgekehrt ist, zeigten letzten Endes der Chor mit dem bayerischen Lied „Leid miaßt’s lustig sei“ und Dominik Speiseder (Q 12) mit einer Szene aus den Lausbubengeschichten von Ludwig Thoma. Schulleiter Peter Renoth verabschiedete die zahlreichen Ehrengäste und bedankte sich für ihr Erscheinen, nicht ohne vorher noch zu erwähnen, dass Koenig selbst bis zum Jahr 1942 Schüler des Hans-Leinberger-Gymnasiums, damals noch der Oberrealschule, gewesen war. Die Hommage auf einen der berühmtesten Schüler des HLG ist am vergangenen Freitag in jedem Fall geglückt.

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