„Deutschland wird am Hindukusch verteidigt“

Welche Bedeutung dieser Ausspruch, den der damalige Verteidigungsminister Peter Struck im Jahre 2002 geprägt hat, in der Realität gehabt hat, vermittelte am 09.04.2025 PR Dr. Armin Glötzl den Schülerinnen und Schülern des Leistungsfaches ‚Politik und Gesellschaft‘ der Q12. Mit dem Referenten konnte man einen ausgewiesenen Experten für Auslandseinsätze der bayerischen Polizei für einen Vortrag gewinnen.
Schon bei seiner Ankunft an der Schule hat der Polizist sichtbar Eindruck gemacht, als er in voller Einsatzuniform, wie sie in Afghanistan üblich gewesen ist, erschienen ist und viele neugierige Blicke sowohl der Schülerinnen und Schüler als auch des Kollegiums auf sich gezogen hat. Genauso spannend ist dann auch der Vortrag gewesen, weil er auf die Interessen des Kurses eingegangen ist. Bereits im Vorfeld ist PR Dr. Glötzl, der selbst zweimal in leitender Funktion im Afghanistaneinsatz gewesen ist und mittlerweile Polizisten, die sich um einen Auslandseinsatz bewerben, ausbildet, ein Fragenkatalog übersandt worden, der im Unterricht erarbeitet worden ist. Nachdem sein Besuch von seiner Dienststelle bewilligt worden ist, konnte er also gezielt auf Wünsche des Kurses eingehen. So hat er zunächst über die rechtlichen Grundlagen eines Auslandseinsatzes der Polizei berichtet, die in ihren out-of-area Mission eng mit der Bundeswehr zusammenarbeitet. Klar ist dabei geworden, wie bilaterale und supranationale Aufträge und Verpflichtungen der Bundesrepublik nicht nur durch die Armee, sondern eben auch durch das Exekutivorgan der Polizei wahrgenommen werden. Allerdings unterscheiden sich die Aufgabengebiete doch enorm, weil die Polizei hauptsächlich damit beschäftigt ist, die bundesdeutsche Diplomatie vor Ort zu organisieren, und andererseits aber auch damit, zivile Strukturen in Staaten, in denen das Gewaltmonopol nicht immer in Händen des Staates ist, wiederherzustellen. Das reicht von der Inbetriebnahme von Geräten zur Grenzsicherung bis hin zur Ausbildung von Polizisten vor Ort.
In einem zweiten Teil des Vortrags hat PR Dr. Armin Glötzl das Auswahlverfahren für Polizisten im Auslandseinsatz näher beschrieben und so auch ein Berufsfeld vorgestellt. Die Anforderungen an Polizeibeamte, die sich um ein Engagement im Ausland bewerben, sind sehr hoch und fordern sowohl physische als auch psychische und kognitive Höchstleistungen. Schließlich ist man dann vor Ort auch ein Repräsentant der Bundesrepublik Deutschland. Somit ist den Kursmitgliedern auch die Bedeutung einer umfassenden Bildung eindrücklich vor Augen geführt worden.
All diese Informationen sind mit reichlich Bild- und Videomaterial veranschaulicht worden, die auch einen authentischen Einblick in den Alltag der Polizisten respektive Soldaten im Auslandseinsatz vermittelt haben. Daneben reicherte der Referent seine Ausführungen noch mit vielen persönlichen Anekdoten an, sodass die Schülerinnen und Schüler einen realistischen Einblick über die Gefahren eines solchen Einsatzes, aber auch über dessen Erfolge gewinnen konnten. Schließlich ist ein großes Ziel speziell des Afghanistaneinsatzes gewesen, Flüchtlingsströme zu verhindern, indem man stabile Strukturen aufbaut, und Terrorismus nachhaltig zu bekämpfen. Umso trauriger stimmt deshalb der Blick auf die heutige Situation in Afghanistan, in der diese Bemühungen durch die Rückkehr der Taliban leider schnell wieder zunichte gemacht worden sind.
Simon Hölzl