„Kicker, Kämpfer und Legenden“ – Ausstellung über Juden im deutschen Fußball

Gerade erleben wir bei der Fußball-WM in Russland, dass oft ganz bunt zusammengesetzte Teams ganz unterschiedlicher Nationen gegeneinander spielen, aber gleichzeitig miteinander für Fair-Play, Gleichheit und Toleranz einstehen. „Say no to racism“ ist seit vielen Jahren ein wichtiger Leitspruch der internationalen Fußballorganisationen.
Gehen wir doch mal 85 Jahre zurück in das Jahr 1933. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten war gleichzeitig die Ausgrenzung bestimmter Bevölkerungsgruppen aus vielen Bereichen des öffentlichen Lebens, auch aus den Fußballvereinen, verbunden. Dies traf besonders die jüdische Bevölkerung, die durch den so genannten „Arierparagraphen“ mit sofortiger Wirkung aus allen Sportvereinen ausscheiden musste. Danach durften sie nur noch in jüdischen Vereinen spielen, bevor ihnen nach dem Novemberpogrom 1938 gänzliche Sportaktivitäten verboten waren. Dabei gab es bis 1933 viele Juden, die sich um den Fußball besonders verdient machten.
Genau mit diesen Spielern, Trainern, Visionären und Funktionären beschäftigt sich die Ausstellung „Kicker, Kämpfer und Legenden – Juden im deutschen Fußball“, die seit dem 18. Juni 2018 am Hans-Leinberger-Gymnasium zu sehen ist. Diese wurde im Zuge der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland vom Centrum Judaicum in Berlin konzipiert und seitdem unter anderem an Schulen und andere Bildungseinrichtungen verliehen.
Gezeigt werden dabei zum Beispiel die Schicksale von Julius Hirsch und Gottfried Fuchs, die von 1911 bis 1913 zu den bedeutendsten Spielern der deutschen Nationalmannschaft gehörten, oder des Fußballpioniers Walther Bensemann, der unter anderem an der Gründung des DFBs beteiligt war und 1920 die Zeitschrift „Der Kicker“ ins Leben rief. Unvergessen bleibt auch der langjährige Präsident des FC Bayern München, Kurt Landauer, der 1933 sein Amt niederlegen und in die Schweiz fliehen musste, 1947 aber wieder nach München zurückkehrte und erneut FC Bayern-Präsident wurde.
Durch die Beschäftigung mit der Ausstellung erfahren die Schüler und Schülerinnen, wie Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus systematisch ausgegrenzt, diskriminiert und ermordet wurden. Sie lernen dadurch hoffentlich auch die eigene Gegenwart und Wertewelt schätzen.
M. Schütz