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Das Oberstufentheater präsentiert „Frankenstein“


Am Donnerstag, 23.03., feierte das Oberstufentheater die Premiere des neu inszenierten Stücks „Frankenstein“ nach der Vorlage von Mary Shelley. Unter der versierten Regie von Elisabeth Hübner wurde in der Vorbereitung der Kreativität der Darsteller viel Raum gelassen, so dass die jungen Künstler ihre eigenen Ideen vielfach einbringen konnten. Zu Beginn findet man sich, gleich einem Vorspiel auf dem Theater, an der Universität Ingolstadt, wo Viktor Frankenstein als junger Mann sein Studium beginnt, nimmt an den Vorlesungen teil, die der Protagonist besucht, und wird Zeuge, wie Frankenstein dort an die Grenzen seines Erkenntnisstrebens stößt. Eine weitere Station stellt den Schaffensprozess einer Kreatur dar, die Frankenstein zum Leben erweckt, um seinen Wissendurst zu stillen. Diesen Prozess unterstreichen die Schülerinnen und Schüler des Oberstufentheaters dadurch, dass sie sich in rote Anzüge hüllen und auch sie sich von ihrer puppenhaften Starre befreien. Überhaupt ist es Ziel der Aufführung, das Auditorium aus seiner Passivität zu lösen und es zu aktivieren. So ist es nicht verwunderlich, dass die Zuschauer von der Mensa, dem eigentlichen Aufführungsort, in die Aula gelotst werden. Dort geben diverse Bildschirme den Blick auf Szenen aus dem Leben der Darsteller frei, die sich parallel dazu durch den Raum bewegen, die Gäste ansprechen, sich um sie kümmern und von ihnen lernen wollen. Gleichzeitig soll durch dieses bewusste Vermischen der Schauspieler mit den zahlreichen Besuchern ein Querverweis auf den Einfluss der künstlichen Intelligenz auf unser aller Leben dargestellt werden, einer Erfindung, die die Neuzeit mit sich bringt und die für Frankenstein selbst sicher von großem Interesse gewesen wäre. Nach der Rückkehr zur eigentlichen Bühne wird Frankenstein der Prozess gemacht. Der Hauptdarsteller steht vor Gericht, weil das von ihm erschaffene Monster gemordet hat. Vier Zeugenaussagen belasten ihn unterschiedlich schwer, zudem werden Gutachter befragt. Das Monster selbst bringt Frankensteins Schuld auf den Punkt: Er hat, getrieben von Wissensdrang, ein Wesen erschaffen, für das er nach der Genese keine Verantwortung übernehmen wollte. Frankenstein selbst bereut in seiner Aussage die Erschaffung des Ungeheuers zutiefst. Nach der Hörung von Verteidiger und Staatsanwalt wird den Besuchern wieder ins Bewusstsein gerufen, dass es sich um ein Aktivtheater mit hoher schauspielerischer Leistung handelt: Mittels zuvor ausgeteilter Kärtchen bestimmt das Publikum den Ausgang des Prozesses. Nach der Auszählung der grünen und roten Kärtchen steht zumindest für den Premierenabend eins fest: Frankenstein wird schuldig gesprochen. Somit ist der Ausgang für die künftigen Vorstellungen noch offen, sicher wird aber jede Aufführung dieses außergewöhnlichen und nachdenklich stimmenden Stückes mit einem tosenden Applaus belohnt werden.

Carola Braun

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