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Eine Deutschstunde der besonderen Art


Das Künstlerduo Rose und Georgi bringt die Lyrik Heines und Balladen mit viel Schwung auf die Bühne des HLG

Schon zum wiederholten Male erfreut das Künstlerduo Rose und Georgi die Schülerinnen und Schüler des Hans-Leinberger-Gymnasiums. Dem Sänger Detlev Rose und dem Flötisten und Tontechniker Christian Georgi gelingt eine überaus kreative und mitreißende Verbindung von Musik und Literatur. Mit teils vertonten, teils musikalisch unterlegten Gedichten beginnen die beiden Künstler am Donnerstag, 11.7., ihr Programm "Ich bin ein deutscher Dichter - Reminiszenzen an Heinrich Heine" vor der Q 11, die die Lyrik des Dichters bereits im Unterricht kennen lernte.

Mit viel Witz und Esprit wird in den folgenden 70 Minuten der Geist der Revolution, der in Heine schlummerte, heraufbeschworen. Das Auditorium kann den kritischen Blick Heines auf die Zeitgeschichte wahrnehmen, der den Gegensatz von „edelsteingepflasterten Gassen“ und dem Verzehr von „Wassersuppe“ im Deutschland des 19. Jahrhunderts nachzeichnete. Auch die Religion kritisierte Heine in seinem Gedicht „Stoßseufzer“, die er als unbequemen neuen Glauben einschätzte. Die Sehnsucht Heines nach der Heimat, aber auch deutliche politische Tendenzen lässt das Duo durch die Rezitation der „Nachtgedanken“ spüren. Durch eigene Kommentare und Gags verschwindet sofort der Hauch von Wehmut, der durch Heines „Denk ich an Deutschland in der Nacht“ aufkam. Denn gleich im Anschluss hat Detlev Rose, von dem die meisten Kompositionen stammen, Tipps für zwischenmenschliche Beziehungen parat, in dem er „Sie saßen und tranken am Teetisch“ und „Ein Weib“ zu Gehör bringt, nicht ohne anwesende Schüler in die Darbietung zu integrieren.

Rose bindet die Schülerschaft aktiv ein, als es darum geht, das Reimschema des Gedichts „Ich halte dir die Augen zu“ zu bestimmen. Dabei spart er nicht an bissigen Kommentaren, wenn die Schüler nicht seinen Anforderungen entsprechen, und hat erneut die Lacher auf seiner Seite. Im Hintergrund brilliert stets Christian Georgi an seinen Blasinstrumenten, der aber auch im Duett mit seinem Kollegen singt, als „Das Weberlied“ am Ende der eindrucksvollen musikalischen und literarischen Darbietung auf dem Programm steht. Abschließend betont Detlev Rose, dass es sich bei Heine um einen hochaktuellen Dichter handelt, da seine Zeitkritik auch auf die Gegenwart übertragen werden könne.

Die beiden Künstler haben sich aber nicht nur Heine, sondern auch Balladen verschrieben, die sie nach der Pause den Schülerinnen und Schüler der 7. Jahrgangsstufe zu Gehör bringen. Die Siebtklässler werden ins Reich von todesmutigen Helden, wilden Tieren und Sagengestalten entführt. In ihrem Programm „Der Handstand auf der Loreley“ unternehmen die beiden Künstler zum Teil witzig-spritzig, zum Teil nachdenklich-melancholisch und immer einfühlsam zusammen mit ihrem Publikum eine Reise in die bunte und phasenweise schaurige Welt der Balladen.

Zu Beginn werden die Schüler aktiviert, indem Sie bei der Ballade „Der Maulwurf muss weg“ den immer wiederkehrenden Refrain – vgl. Titel - selbst erschließen. Spätestens bei der nächsten Ballade „Der Hase im Rausch“, die wieder einen Schülereinsatz fordert, ist das Eis gebrochen und der Zugang in die Welt der Balladen offen. Gerade diese Gattung ermöglicht es, die Geschichte der Menschheit in ein paar Versen zu erzählen, so Detlev Rose.

So stehen auch Schauergeschichten von Tantenmördern, von Zauberlehrlingen und vom cleveren Herren Kunz von Karfunkel, der dem Tode trotzt, auf dem Programm.  Bekannte Balladen von Henrich Heine, Johann Wolfgang von Goethe oder Detlev von Liliencron werden auf diese Weise zum Leben erweckt und für die Schülerinnen und Schüler eindrucksvoll und mit musikalisch-rezitatorischer Sicherheit dargebracht. Besonders gefällt dabei, dass das Publikum abermals von Detlev Rose subtil, mit Witz und geschickt stets eingebunden wird und so an der Gestaltung des Programms ähnlich wie die Q 11 aktiv beteiligt ist. Schillers „Der Handschuh“ ist einigen Siebtklässlern aus dem Unterricht bekannt, was dazu führt, dass die Schüler den beiden Künstlern sogar den Vortrag abnehmen.  Abermals ist es der Künstlergruppe Rose und Georgi gelungen, mit klassischen Texten, die sie spannend und gepaart mit spielerischem Umgang erzählen, die Zuhörer in ihren Bann zu ziehen.

Carola Braun

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